Sonntag, 19. Januar 2020

Schwarz und Weiß



Während unserer Reise durch Südafrika haben wir bisher schon viele Gegensätze erlebt und gesehen. Schwarz und weiß, arm und reich, Ebenen und Berge, dürre Wüstenlandschaften und fruchtbare Gegenden...

Für uns ein neuer, ungewohnter Anblick waren die vielen inoffiziellen Siedlungen - Slums mit Wellblechhütten. Zum Teil am Ortsrand, zum Teil mitten im Nirgendwo. Einige hatten anscheinend eine gute Stromversorgung (z.T. sogar Satellitenschüsseln auf dem Dach) und ab und zu haben wir auch Dixi-Klos neben den Hütten stehen sehen.


Auf unserer Stadtrundfahrt durch Kapstadt sind wir an dem dortigen, größten Slum vorbei gefahren und erfuhren, dass hier auch viele Flüchtlinge aus ganz Afrika, sowie aus anderen Teilen Südafrikas ihr Glück versuchten. Es war eine inofizielle Siedlung, die geduldet wurde.


An einer der Hauptstraßen an der Südküste haben wir bisher den größten Slum gesehen, der sich über viele Kilometer entlang erstreckt hat.


So weit das Auge reicht...


In den Städten merkte man gleich, wo "Weiße" oder Reichere wohnten. Man sah es sofort an den eingezäunten Häusern. Schon bei unserer Ankunft in Johannesburg fielen uns die vielen hoch eingezäunten Grundstücke auf, gesichert mit Spitzen, Stacheldraht oder Stromzäunen.


In einigen Ortsteilen, in denen anscheinend nur Weiße wohnten, gab es manchmal keine Zäune. Dafür hatte jedes Haus dann eine Alarmanlage mit privatem Sicherheitsdienst, oder das ganze Gebiet war in sich eingezäunt, geschlossen und überwacht.


Neben der Armut gab es auf der anderen Seite jedoch genauso den Luxus. Nicht nur bei privaten Villen in Top Strandlage, sondern auch in Form von riesigen Einkaufsmalls, edlen Restaurants usw. Immerhin war in den Malls das Publikum bunt gemischt.



Von der Einrichtung her sahen die Malls sehr westlich aus, sogar mit Weihnachtsdeko, Sternen, Christbäumen und Schneemännern geschmückt.


Was wir im Norden des Landes oft erlebten, war der krasse Gegensatz zwischen der dürren Wüstenlandschaft und den bewässerten Grundstücken. Am einen Ende der Stadt lebten die Menschen in Wellblechhütten auf der staubtrockenen Erde, am anderen Ende sprengten die, die es sich leisten konnten, einfach mehrmals am Tag ihren Garten mit Wasser und lebten in einer Oase...


Da war dann auch frisches Wasser für den Pool kein Problem.


Wo in der Wüste bewässert wird, ist auch Weinanbau möglich. In mehreren Gegenden fuhren wir daher durch große Weinfelder. Zu unserem Erstaunen waren sie zum Teil noch mehr gesichert, als die privaten Wohnhäuser! Zwei bis drei Zaunreihen, Stacheldraht und Strom... Irgendwie schon verrückt!




In einem anderen Tal war es nicht so extrem. Mittels vieler kleinerer Kanäle wurden die Felder bewässert und dieses Mal waren sie höchstens von einem Zaun umgeben.


Während unserer Reise sahen wir bislang nur drei intakte Zugstrecken, sehr selten große Reise- oder Fernbusse, aber überall kleine Minibusse, die den öffentlichen Nahverkehr darstellten und von Ort zu Ort fuhren. Nicht nach einem Fahrplan, eher nach dem Motto: Wenn alle Plätze belegt sind, geht's los.

In keinem Land haben wir bisher so viele Leute am Straßenrand stehen sehen, die per Anhalter fahren wollten. Teilweise hielten sie ein Bündel Trauben hoch, im Süden auch oft einen Geldschein. Immer waren es Farbige, nie Weiße.
An vielen Kreuzungen und vor Auffahrten waren Schilder angebracht, die das Warten für Anhalter verboten. Das störte die Leute allerdings in den seltensten Fällen. ;-)



Auch war es hier üblich, dass man am Straßenrand entlang lief. Schließlich gab es weder Gehwege noch konnte man aufgrund der vielen Zäune querfeldein gehen. Die Geschwindigkeit wurde trotzdem selten reduziert. Bei uns wäre so ein Straßenschild undenkbar:


Zum Abschluss dieses gemischten Posts voller Gegensätze noch etwas Schönes:
Am Morgen des 24. Dezembers spielte eine Band vor einem Einkaufszentrum Weihnachtslieder auf eine ganz besondere Art und heiterte so das hektische Treiben der Last-Minute-Einkäufer auf.



Samstag, 18. Januar 2020

Besuch im Augrabie Falls Nationalpark



Der Augrabies Falls Nationalpark lockte uns - wie der Name schon sagt - mit seinem berühmten Wasserfall, bei dem der Oranje-River 56m in die Tiefe stürzt. Zur richtigen Zeit im Jahr, wenn der Fluss viel Wasser führt, breiten sich die Wasserfälle auf eine Breite bis zu 150m aus. Das haben wir zwar nicht zu sehen bekommen, aber auch so war die riesige Schlucht sehr beeindruckend.

Der Park war mit vielen Wegen und Aussichtsplattformen gut ausgebaut.


Kleiner Rundschwenk über den Wasserfall, den man sich noch viel größer vorstellen muss.




An einem Picknickplatz waren wir umgeben von Affen, von denen einige Junge mit sich herumtrugen.



Leider spekulierten sie ständig auf die Reste und den Müll der Parkbesucher. So wie dieser Affe hier, der eine Ketchuptüte ergattert hatte und sie genüsslich ausschleckte...



Anschließend fuhren wir mit unseren kleinen Autos noch durch den Park zu weiteren Aussichtspunkten. Bei dieser Furt kam unser kleines Mietauto fast an seine Grenzen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Parkbesuchern hatten wir ja nur Zweiradantrieb und keinen großen Geländewagen! Aber wir haben es irgendwie hindurch geschafft! :-)


Ein paar Meter weiter wurde es nicht nur sehr heiß, sondern auch staubtrocken.


Von den Aussichtspunkten hatten wir wieder tolle Ausblicke auf die riesige Schlucht. Mit ein bisschen Fantasie konnte man sich die rauschenden Wassermassen zur Regenzeit gut vorstellen.



Auf dem Rückweg erlebten wir noch eine schöne Überraschung: Direkt vor uns kreuzten drei Giraffen unseren Weg. Neugierig sahen sie zu uns herüber, bevor sie weiter die grünen Blätter von den stacheligen Büschen zupften.




Eine Giraffe war noch ganz "klein"! :-D



Nach dem Parkbesuch entdeckten wir zufällig einen Campingplatz in einer grünen Oase: Mitten in einem Weinanbaugebiet gab es einen künstlichen See mit einer angrenzenden Palmenwiese, auf der wir zelten konnten. Zu Beginn saßen wir nur im Schatten, da es immer noch sehr heiß war, doch nach einer Abkühlung im See packten wir dann doch noch das Spikeballnetz aus. Oskar und Helmut haben sich sogar eine Eins-gegen-Eins - Version ausgedacht.






Mittwoch, 1. Januar 2020

Durch die Kalahari



Für unser nächstes Ziel mussten wir ganz nach Norden in einen schmalen Streifen Südafrikas zwischen Namibia und Botswana fahren: Die Kalahari Wüste (eigentlich eine Trockensavanne), die sich über 930 000 km2 über die drei Landesgrenzen erstreckt.

Schon auf der Fahrt dorthin wurde die Landschaft immer karger, die Bäume spärlicher und der Sand nach und nach mehr.


Weit und breit nicht viel zu sehen...


In einem der wenigen Bäume waren ganz viele Vogelnester. Wir sahen aber auch viele Fälle, wo die Vögel aus Ermangelung an Bäumen einfach haufenweise die Strommasten bevölkerten.



Wir fragen uns immer wieder, was die Weidetiere (wie diese Ziegen am Straßenrand) hier noch zu fressen finden...


Nach einiger Zeit erreichten wir den Eingang zum Kgalagadi Transfrontier Park. Nachdem wir nicht zu einer optimalen Zeit dort waren, machten wir uns nicht allzu viele Hoffnungen, viele große Tiere zu sehen. Aber wir haben mehrmals gehört und gelesen, dass schon der Gesamteindruck dieser Wüstenlandschaft einfach sehenswert sein soll.
Nachdem wir wieder einen Haufen Papierkram ausgefüllt hatten (das war bisher bei allen Parks so), haben wir noch den Reifendruck für die Sandpisten verringert, dann ging es los.
Und kaum waren wir ein paar Meter gefahren, trauten wir unseren Augen kaum: Direkt auf einer Sanddüne obendrauf stand wie eine Begrüßungsstatue die erste Raubkatze und posierte für uns. Eine Löwin? Doch mit dem Fernglas konnten wir dann schnell die Punkte auf dem Fell erkennen.


Zu unserer Freude kam der Gepard die Düne herunter und lief ein Stück parallel zur Straße entlang. Erst im Schatten blieb er stehen, schaute sich lange um und die Autos abwartend an, bevor er sich dann niederließ und eine Pause gönnte.






Während unserer Weiterfahrt sahen wir viele Gemsböcke. Als die Mittagshitze kam, fanden wir sie fast alle reglos im Schatten der vereinzelten Bäume stehen.




In einer kurzen Pause bekamen wir Besuch von einem kleinen Iltis-ähnlichen Tier, das gar nicht scheu war.



Immer wieder konnten wir auch Strauße erspähen, die mal ihren langen Hals argwöhnisch nach oben reckten und die Umgebung ausspähten, mal den Kopf am Boden hatten und wie Hühner auf dem Boden herum pickten und etwas essbares suchten.




Eine Querverbindung führte uns über Sanddünen. Nur gelegentlich gab es künstliche Wasserlöcher zu denen die Tiere kamen. Hier mussten sie besonders vorsichtig sein, denn natürlich legten sich genau hier die Raubtiere auf die Lauer. Dementsprechend sah man auch viele Kadaver um die Wasserstellen herum liegen... auch wenn wir die Löwen und Hyänen nicht zu Gesicht bekamen (da hätten wir in der Dämmerung kommen müssen), konnten wir uns die Jagdszenen so ziemlich gut vorstellen.



Das Gerippe lag mitten auf der Sandpiste.




Nicht weit von uns zog eine Springbockherde entlang.



Noch ein Strauß.


Gegen Ende unserer Tour lief uns noch ein Wüstenfuchs (oder ein Kojote?) über den Weg.



Obwohl hier sehr unwirtliche Lebensbedingungen vorherrschen (Dürre, Hitze, wenig Nahrung...), leben echt viele Tiere hier in der Kalahari, von denen wir auf unserer Tour natürlich nur einen Bruchteil gesehen haben.

Und selbst hier findet man blühende Dornbüsche. :-)